Wo steht das Museum Ludwig nach 40 Jahren, sowohl im internationalen Vergleich, als auch in Konkurrenz zu sich selbst? Wie standfest steht das Ludwig gegen die Kritik der 25 geladenen internationalen KünstlerInnen und Künstlerkollektive? Die Jubiläumsausstellung „Wir nennen es Ludwig“ hatte keine Scheu, nein, sah die Notwendigkeit, sich mit sich selbst als Institution auseinanderzusetzen und sich im Kunstsystem einzuordnen, sowie dieses zu hinterfragen.
Das Museum für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in Köln, welches seinen Namen Dank des Schokoladenfabrikanten-und Kunstsammlerpaars Peter und Irene Ludwig trägt, betrachtete sich intensiv 2016 im Spiegel der Zeit. Was hat es erreicht? Was kann und will es erreichen? Wovor darf das Ludwig sich nicht verschließen oder wo muss es noch genauer hinschauen, um der Bedeutung der Institution und der Gegenwart, sowie Zukunft, Rechnung zu tragen? Die Künstler der Ausstellung „Wir nennen es Ludwig“ suchten hierzu Antworten, zu denen sich das Museum im offenen Diskurs öffnete.
Besonders blieb mir ein Video der Guerrilla Girls im Gedächtnis. Sie werfen Fragen auf über die Rolle von Frauen und Schwarzen in der Kunst, Diskriminierung und der Funktion von Privatmuseen. „Wie viele der 3496 Künstler in der Sammlung des Ludwig sind Frauen? 11 Prozent.“
„Girlsplaining Museum Ludwig“, Quelle: YouTube, Guerilla Girls
Aber auch das bunte Zelt des Künstlers Meschac Gaba, welches als „Reflection Room“ dazu dienen soll, das Gesehene der Ausstellung in dort ausliegenden Stiften und Farben zu verarbeiten, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen, hinterlässt Eindruck. Das Zelt besteht aus den Farben der Flaggen dieser Welt.
Alle teilnehmenden Künstler waren: Georges Adéagbo, Ai Weiwei, Ei Arakawa, Minerva Cuevas, Maria Eichhorn, Andrea Fraser, Meschac Gaba, Guerrilla Girls, Hans Haacke, Diango Hernández, Candida Höfer, Bodys IsekKingelez, Kuehn Malvezzi, Christian Philipp Müller, Marcel Odenbach, Ahmet Ögüt, Claes Oldenburg, Pratchaya Phinthong, Alexandra Pirici & Manuel Pelmuş, Gerhard Richter, Avery Singer, Jürgen Stollhans, Rosemarie Trockel, Villa Design Group, Christopher Williams.
Der Direktor des Ludwig, Yilmaz Dziewior, über die Ausstellung:
„Wir nennen es Ludwig! Das Museum wird 40.“, Quelle: Vimeo, Museum Ludwig
Am 5. Februar 1976 unterzeichneten das Ehepaar Ludwig und die Stadt Köln einen Schenkungsvertrag: das Museum Ludwig war gegründet. Vor 40 Jahren wurde das Museum gegründet, vor 30 Jahren ist das Ludwig in das heutige Gebäude eingezogen und vor 70 Jahren hat es die Sammlung Haubrich erhalten. Es gehört heute zu den bedeutendsten Museen für moderne und zeitgenössische Kunst in Europa. Die 40 Jahre Jubiläumsausstellung ist in der Zeit vom 27. August 2016 bis zum 08. Januar 2017 zu sehen