Das Museum Ludwig in Köln zeigt innerhalb seiner neuen Serie HIER UND JETZT die Einzelausstellung HER AND NO des Künstlerkollektivs Reena Spaulings vom 3. Juni bis zum 27. August 2017. Das Kollektiv, dessen Malerei zuvor noch nie in einem Museum ausgestellt worden ist, nutzt den fiktiven Künstlernamen Reena Spaulings, um seine modernen Arbeiten unter einem Namen zu bündeln. Die Werke beschäftigen sich mit der Kunstwelt selbst, mit den Menschen und Operationen darin, und zwar sowohl mit einem Augenzwinkern, als auch mit einer Denkfalte. Das passt hervorragend ins Museum Ludwig, die erste Adresse für moderne und zeitgenössische Kunst in Köln, denn das Haus hat bereits bewiesen, das es gern über sich selbst und die Museums- und Kunstinstitutionen nachdenken und auch lachen kann. So z.B. mit der Ausstellung zum 40 Jahre Jubiläum des Museums „Wir nennen es Ludwig“, welche bis zum 8. Januar 2017 lief.
Abhängigkeiten in der Kunstwelt
Drei großformatige, sowie frei im Raum stehende Bildträger aus Aluminium bilden den Kern der Ausstellung. Das gemalte Sujet hierauf adaptiert Gustave Courbets berühmtes Bild „Die Begegnung“ (Bonjour, Monsieur Courbet), in dem der Maler auf Wanderschaft fernab der städtischen Kulturszene auf seinen Sammler Alfred Bruyas trifft. Reena Spaulings überführt die Szene, in der sich Courbet 1854 als selbstbewusster Naturbursche inszeniert, in die heutige Gegenwart. Dabei analysiert sie nicht ohne Ironie das Bewusstsein des Künstlers für seine Rolle früher wie heute und deutet gleichzeitig auf das feinmaschige Abhängigkeitsgefüge innerhalb der Kunstwelt hin. In diesem Sinne thematisiert auch die 14-teilige Porträtserie Advisors, die renommierte Kunstberaterinnen und –berater porträtiert, deren zunehmende Bedeutung auf dem Kunstmarkt. Zwar stehen Künstlerinnen und Künstler seit der Moderne nicht länger in einem Auftragsverhältnis zum Mäzen – für diese Art von Beziehung kann die Gattung des Porträts heute als Sinnbild verstanden werden –, doch wirken nach wie vor deutlich spürbare Markt- und Machtmechanismen auf sie ein.
Zudem sind in der Ausstellung Wiederaufnahmen der wichtigsten Werkgruppen Reena Spaulings zu sehen. Die Maltechnik erstreckt sich über pointillistische New York- und Kölndarstellungen, in Anlehnung an Oskar Kokoschkas Ansicht der Stadt Köln vom Messeturm aus (1956) bis hin zu von Putzrobotern erstellten Gemälden.
Unter dem Namen Reena Spaulings steht aber nicht nur für Malerei, sondern es existieren auch andere kollektiv-künstlerische Werke. Zuvor gab es ein Romanprojekt mit anonymen Autoren, welches sich Reena Spaulings nannte. Zudem gab es unter dem Namen eine kommerziell ausgerichtete Galerie in New York. REENA SPAULINGS. HER AND NO ist die dritte Ausstellung innerhalb der Projektreihe HIER UND JETZT im Museum Ludwig.