Im Fokus der Sonderausstellung „Rassendiagnose: Zigeuner“ steht der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma: von der Ausgrenzung und Entrechtung der Minderheit im Deutschen Reich bis zu ihrer systematischen Vernichtung im besetzten Europa. Der menschenverachtenden Perspektive der Täter stehen Zeugnisse der Opfer gegenüber. Historische Familienfotos von Sinti und Roma zeigen die Lebenswirklichkeit der Menschen und lassen sie als Individuen hervortreten. Die Schau macht die zerstörten Lebenswege hinter den abstrakten Dokumenten der bürokratisch organisierten Vernichtung sichtbar. Das NS-DOK zeigt vom 7. Juli bis 8. Oktober 2017 die bedeutende Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.
Auf dem Artikelbild sieht man Angehörige der Sinti-Familie Bamberger in den 1930er-Jahren. Margarete Bamberger (links vorne) wurde später nach Auschwitz deportiert. Max Bamberger (ganz rechts) wurde auf der Flucht in Jugoslawien kurz vor Kriegsende Opfer eines Massakers. In der Sonderausstellung „Rassendiagnose: Zigeuner“ sieht man auch zum Beispiel, wie die Kölner Messehallen als provisorisches Sammellager dienten, von wo aus Sinti- und Roma-Familien in das besetzte Polen deportiert wurden.
Menschenrechtssituation der Sinti-und Roma-Minderheiten
Die Geschichte der Überlebenden im Nachkriegsdeutschland, die erst spät als NS-Opfer anerkannt wurden, findet hier auch Beachtung. Es war die Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma, die das ideologische und personelle Weiterbestehen aus der Zeit des „Dritten Reiches“ zum Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte gemacht hatte. Am Ende der Ausstellung steht ein Ausblick auf die Menschenrechtssituation der Sinti-und Roma-Minderheiten in Europa nach 1989.
Am Donnerstag, 6. Juli 2017, wurde um 19 Uhr die neue Sonderausstellung „Rassendiagnose: Zigeuner“. Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung“ im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln von Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes eröffnet.