„Cranach. Meister – Marke – Moderne“: Eintauchen in Cranachs Welt und Werk

Blick in die Ausstellung "Cranach. Meister - Marke - Moderne" im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, Foto: Stefan Arendt, LVR-ZMB

Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt mit der gigantischen Schau „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ den wichtigsten Vertretern der deutschen Renaissance: Lucas Cranach der Ältere (1472–1553). Dabei ist die Ausstellung  (8. April bis 30. Juli 2017) so vielseitig, interaktiv und multimedial, dass man gut und gerne einen ganzen Tag in die Welt und Zeit des Künstlers eintauchen kann. Im Jubiläumsjahr der Reformation, wird Cranach, ein guter Freund Luthers, genau unter die Lupe genommen. Zahlreiche moderne Künstler hatten Cranach in ihrer Zeit intensiv studiert, um sich seine meisterhafte Malweise auf die eine oder andere Art anzueignen – so z.B. Pablo Picasso, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Dix, Marcel Duchamp oder Andy Warhol.

Was gibt es zu sehen?

Ich hörte von Besuchern, wie erstaunt sie über die Größe der Ausstellung waren. Über 200 Werke, unter anderem aus dem Metropolitan Museum of Art in New York, der National Gallery in London oder dem Nationalmuseum Stockholm werden in Düsseldorf mit eigenen Sammlungsstücken gezeigt. Dazu kommen Infofilme, Exponate wie mittelalterliche Farbpulver oder Hölzer, die in Cranachs Werkstatt verwendet worden sind, die Ergebnisse eines Cranach-Imititations-Wettbewerbs auf hohem, malerischen Niveau (siehe Artikelbild), sowie ein sehr ausführlicher Audioguide. Noch ein Raum und noch ein Raum und noch ein Raum: Von den Anfängen, über seine äußerst produktiven und populären Zeiten, bis hin zu den Auswirkungen, die der Künstler auf die Moderne hatte – hier ist thematisch zu Cranach alles dabei. So tief war auch ich vorher nicht in Cranachs Welt und Werk eingetaucht. Originale hatte ich zwar in Europa verstreut zu Gesicht bekommen, doch die Schau „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ übertrifft doch alles, was ich zu dem Künstler zusammengetragen sah.

Cranach-Wiki

Und das ist noch nicht alles. Die Ausstellung des Museum Kunstpalast Ausstellung basiert auf den Erkenntnissen der Datenbank www.lucascranach.org. Das einzigartige, vom Museum Kunstpalast und der Technischen Hochschule Köln in Kooperation mit anderen Partnern initiierte und von der Andrew W. Mellon Foundation geförderte Forschungsprojekt widmet sich seit 2009 der Erforschung des weltweit verstreuten Cranach-Œuvres. Wer nach der Ausstellung also noch Lust auf mehr hat – und das ist trotz des Umfangs der Schau wahrscheinlich, denn durch die zahlreichen Zusatzinfos bekommt man Lust auf mehr Details – wird in diesem Cranach-Wiki fündig.

Besonderheiten des Renaissance-Künstlers

Es gibt so viel zu zeigen zu Cranach dem Älteren, da er sehr produktiv und populär war. Die Luther Bilder aus seinen Lebzeiten, die wir heute vor Augen haben, stammen oft von ihm. Er scheute zudem nie den Wettstreit mit anderen namhaften Künstlern wie Albrecht Dürer, Hans Holbein den Jüngeren, oder italienische Maler. Dadurch, dass er Hofmaler wurde, lieferte er an Herrscher überall in Europa und erarbeitete sich einen Ruf als Portraitmaler. Durch die effiziente Werkstatt, die er unterhielt, konnten Reproduktionen in großer Zahl schnell hergestellt werden. So hatte er schon damals z.B. Standardgrößen für Gemälde und arbeitete mit ausgeklügelten Grundierungen, sowie Vorzeichnungen und Skizzen für seine Werkstattangestellten. Cranach der Ältere unterschrieb nach Prüfung  und eventueller Abänderung der Bilder anschließend mit einer geflügelten Schlange als Erkennungsmerkmal auf seinen Gemälden. Zeitgenossen und Betrachter bis heute bestaunen u.a. seine feinen Texturen, die leuchtenden Farben, die Individualität und Wiedererkennungsmerkmale der Personen seiner Portraitbilder, sowie seine weltlichen und allegorischen Aktdarstellungen, die in der deutschen Malerei vollkommen neu waren. Seine modernen Bildkonzepte sollten später Künstler wie Alberto Giacometti oder Andy Warhol wieder aufnehmen und in ihrem Stile abwandeln.

Video: „99 SECONDS OF: CRANACH / Museum Kunstpalast„, Quelle: YouTube, iksmedienarchiv

Öffnungszeiten Museum Kunstpalast Düsseldorf

Di–So 11–18 Uhr, Do 11–21 Uhr, Mo geschlossen.
Für die Ausstellung „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ gelten für Samstag Sonderöffnungszeiten: 11 – 21 Uhr.

Am Do 8.6., Fr 9.6., Sa 10.6., Do 15.6., Fr. 16.6., Sa 17.6. wird die Ausstellung „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ bis 22 Uhr geöffnet sein.

Feiertagsöffnungszeiten

Maifeiertag (1.5.), Christi Himelfahrt (25.5.), Pfingstsonntag (4.6.), Pfingstmontag (5.6.) und Fronleichnam (15.6.) von 11 – 18 Uhr geöffnet.

Mehr zu „Cranach. Meister – Marke – Moderne“ finden Sie auf der Webseite des Museum Kunstpalast.