Ein (fast) leeres Museum: Zehn Jahre Kolumba

Kolumba Museum, 10 Jahre, fast leeres Haus, Artikel Kulturklitsche.de

Stellen Sie sich vor, eines der schönsten Museen in Deutschland, bestückt mit hochwertigen Materialien bei einem minimalistischen, aber großzügigen Bau, räumt seine Räume fast leer. Die teils weiten, klaren und leeren Räume kann der Besucher erstmals fast ohne Ausstellungsobjekte unvermittelt auf sich wirken lassen. Beton, luxuriöses Holz, Metall, Leder, Glas – große Fensterflächen, auch mit Blick auf den Dom oder das WDR Gebäude – meditativ, kontemplativ, zur Ruhe kommend kann hier die Innenarchitektur bewundert werden. Und das sogar bei freiem Eintritt vom 19. bis zum 21. August 2017 unter dem Leitsatz: „Zehn Jahre Kolumba – Das (fast) leere Haus!“.

Nur wenige Werke verweilen noch in den anmutigen Räumen. So ließ Eric Hattan für „Individuell“ 19 Stühle, 19 Paar Schuhe und 19 Kleidungsstücke der MitarbeiterInnen des Kolumba Museums zusammentragen. Am Boden des Erdgeschosses sind die Schuhe, in die der Künstler eine Holzlatte stellte, die bis zur Decke reicht und dort die Stühle gegen die Deckenwand drückt. Im ersten Geschoss sind Videoinstallationen Eric Hattans zu sehen. Im zweiten Geschoss zeigt sich eine raumschiffartige Klangmaschinerie des amerikanischen Komponisten Marek Poliks, welche 2018 auf der Münchener Biennale – Festival für Neues Musiktheater uraufgeführt wird. Im Kolumba wird sie am 19. August um 19 Uhr und 20.30 Uhr präsentiert. Auch im zweiten Geschoss befindet sich das „Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)“, eine Aktion des Kunsthaus KAT 18. Der ansprechend gestaltete Lesesaal lädt zudem mit seinen Ledersesseln und hochwertig verarbeiteten Materialien zum Verweilen ein.

Das Kolumba in Köln

Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, das 1853 als Diözesanmuseum Köln gegründet wurde. Der Bau vereint die Kriegsruine der spätgotischen Kirche St. Kolumba, die Kapelle „Madonna in den Trümmern“ (1950), die einzigartigen archäologischen Ausgrabung (1973-1976) und den minimalistischen Neubau nach dem Entwurf des Schweizers Peter Zumthor. Die Gegensätze befruchten sich auf beeindruckende Weise. Im Haus sind Werke der Spätantike bis hin zur zeitgenössischen Kunst anzutreffen. Jedes Jahr räumt das Museum seine Räume vom 22. August bis zum 14. September, um zum 15. September die neuen Jahresausstellung zu präsentieren. Das gesamte Erdgeschoss ist noch bis einschließlich 31. August 2017 bei freiem Eintritt zugänglich.