„Kunst ins Leben!“ Der Sammler Hahn und die 60er Jahre

Daniel Spoerri Hahns Abendmahl, 1964 verschiedene Materialien 200 x 200 x 38 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Foto: mumok, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln, "Kunst ins Leben" Museum Ludwig

Künstler im Europa der 60er Jahre hatten das Ziel, ein Zeichen gegen die faschistischen und nationalsozialistischen Zeiten zu setzen und die alt bewährten Kunsttraditionen mit neuen Konzepten durcheinander zu wirbeln. In Köln baute der Kunstsammler Wolfgang Hahn in dieser Zeit eine Sammlung jener Kunst auf, die im ganzen Rheinland ihresgleichen suchte. Alltagsgegenstände, sowie Arbeiten zusammen mit Regisseuren, Musikern, Tänzern und Schriftstellern spiegelten sich in den Werken. Dicht am Puls der Zeit der Pop Art, des Nouveau Realisme, Fluxus, der Happenings und der Konzeptkunst bewegte sich Hahn. Das Museum Ludwig in Köln zeigt noch bis zum 24. September 2017 seine umfassende Sammlung samt zahlreicher Zeitdokumente.

Schon in den Sechzigern waren Künstler gut und international vernetzt. Die Revolution der Kunst, die sie im Auge hatten, konnte so Flächen deckender und zündender stattfinden – auch im öffentlichen Raum, statt nur in geschlossenen Ateliers und Galerien. Diese Kraft bemerkte Wolfgang Hahn, der damals Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig war. Er nahm selbst an Happenings und Aktionen teil und traf auf Persönlichkeiten wie John Cage und Robert Rauschenberg. Ein tatsächliches Abendessen im Hause Hahn mit zahlreichen geladenen Gästen gipfelte in das Werk „Hahns Abendmahl“ von Daniel Spoerri.  Besteck und Essen fixierte Spoerri auf einer großen Tafel, hängte diese abstrakte Komposition auf und propagierte sie als „Fallenbilder“.

Hahn Sonderausstellung im Museum Ludwig

Diese und viele weitere Zeitzeugnisse sind neben Hahns gesammelten Werken internationaler Künstler heute als Sonderausstellung im Museum Ludwig zu sehen. Sonst ist die Sammlung Hahn im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) verortet. Die Republik Österreich hatte sie 1978 angekauft und 2003 durch weitere Ankäufe vervollständigt. Das Museum Ludwig bietet durch die Schau der ausladenenden Sammlung mit Briefen, Audiodaten, Fotografie, Filmen, einem Spiel auf dem Tablet und rästelhaften Türen und Gängen, sowie den Exponaten auch berühmter Künstler wie Yayoi Kusama, Nam June Paik und Niki de Saint Phalle einen umfassenden und interaktiven Einblick in Wolfgang Hahns Arbeit. Nehmen Sie sich Zeit für die Ausstellung „Kunst ins Leben“ – dann werden die Motive der vorgestellten Künstler der Sechziger Jahre, wie auch deren Konzepte Ihnen innerhalb der Sammlung Hahn als Gesamtbild deutlich.

Video: „Ausstellungsfilm “Kunst ins Leben! Der Sammler Wolfgang Hahn und die 60er Jahre”“, Quelle: Vimeo, Museum Ludwig

Für alle Kölner Bürger (Personalausweis!) ist der Eintritt am Donnerstag, den 07. September 2017 in alle Kölner Museen frei, so wie jeden ersten Donnerstag im Monat. Zum langen Donnerstag sind die Häuser bis 22 Uhr mit diversen Sonderveranstaltungen geöffnet. Mehr Infos finden Sie auf museenkoeln.de.